Ortbeton

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Im Bauwesen gibt es verschiedene Betonarten beziehungsweise -bezeichnungen. Neben dem Ortbeton, über den es in diesem Beitrag gehen soll, gibt es unter anderem den Transportbeton, Asphaltbeton, Spritzbeton, Unterwasserbeton, Aufbeton und Estrichbeton, um nur ein paar Beispiele zu benennen.

Wir beschränken uns in diesem Beitrag hauptsächlich auf den Ortbeton.

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Woher stammt die Bezeichnung Ortbeton?

Ortbeton wird entweder direkt auf der Baustelle gemischt – daher auch die Bezeichnung Ortbeton – oder zumindest als Transportbeton dorthin geliefert. Auf diesen Beton wird unter anderem dann zurückgegriffen, wenn große Flächen betoniert werden sollen. Bei kleineren Abschnitten kann man auch auf Betonfertigteile zurückgreifen, die schon im Werk gefertigt und so zeitnah angeliefert werden können.

In den meisten Fällen wird der Ortbeton in eine Schalung gegeben, in der er abbinden kann. Bevor Stahlbetontragwerke, die mit Ortbeton errichtet wurden, belastet werden können, ist in der Regel eine Frist von vier Wochen einzuhalten. In dieser Zeit trocknet der Ortbeton vollständig aus. Hauptsächlich eignet er sich für Bodenplatten und Decken. Zuvor muss er allerdings noch mit einer Rüttelplatte bearbeitet werden, damit die im Beton vorhandenen Luftblasen verschwinden.

Große Betonmischer, um direkt auf der Baustelle Beton herzustellen. (Quelle: pixabay.com/paulbr75)

Vor- und Nachteile des Ortbetons

Der Ortbeton kann je nach Bedarf direkt an der Baustelle vor Ort hergestellt werden. Das bedeutet, dass nur so viel Beton angerührt wird, wie später auch verbaut wird. Bei Bedarf kann vor Ort jederzeit neuer Beton hergestellt werden. Von Vorteil sind auch die besonders guten statischen Eigenschaften.

Nicht unerwähnt bleiben sollen hier auch die Nachteile. So kommt der Beton für die Herstellung von Wänden in der Regel nicht infrage, da er

  • eine geringe Diffusionsfähigkeit besitzt,
  • sich schlecht entfeuchten lässt,
  • eine sehr kalte Oberfläche erzeugt und
  • für eine eher „ungemütliche“ Ausstrahlung sorgt.

Aus baubiologischer Sicht sei es günstiger, den Ortbeton nur zu Trägerzwecken zu verwenden.

Wissenswertes zu Beton im Allgemeinen

Die Zusammensetzung eines Betons ist von verschiedenen Parametern abhängig. Dazu gehören beispielsweise die Festigkeitsklasse und die Umweltbedingungen. So besteht ein normaler Beton, welcher in der Festigkeitsklasse C25/30 eingestuft ist, aus 285 kg Zement, 200 Litern Wasser sowie 1.9 Tonnen Zuschlägen. Dies entspricht in etwa einem Mischungsverhältnis von 1:0,6:7.

Eine wichtige Betoneigenschaft ist die Verarbeitbarkeit. Die Betonkonsistenz muss bereits vor dem Baubeginn festgelegt werden und natürlich auch während des Baus eingehalten werden. Soll der Beton gepumpt werden, muss er von der Konsistenz her mindestens im plastischen Bereich angesiedelt sein.

Damit muss er der  sogenannten Ausbreitmaßklasse F3 oder zumindest F2 entsprechen. Zur Konsistenzkontrolle greift man auf genormte baustellengerechte Verfahren zurück. Zu diesen Verfahren gehören der Ausbreitversuch, der Verdichtungsversuch und der Slump-Test.

Ablass des Betons aus einem großen Betonmischer. (Quelle: pexels.com/Life of Pix)

Wird der Beton fertig auf der Baustelle angeliefert, darf nachträglich kein Wasser zugemischt werden, da darunter der W/Z-Wert und damit auch die Werkstoffeigenschaften leiden. ES ist aber möglich, den Transportbeton vor Ort mit einem Fließmittel zu vermischen, um so eine bessere Verarbeitbarkeit zu erreichen. Maximal dürfen hier pro Kubikmeter Beton 2 Liter Fließmittel hinzugefügt werden. So wird aus einem plastischen ein leicht fließfähiger Beton.

Zu den wichtigsten Eigenschaften des Betons gehört die Druckfestigkeit. In der DIN 1045-2001-07 ist vorgeschrieben, dass bei Stahlbetontragwerken eine Prüfung nach 28 Tagen stattfinden muss. Dazu nutzt man sogenannte Probewürfel mit 15 cm Kantenlänge oder Zylinder, die eine Länge von 30 cm und einen Durchmeser von 15 cm aufweisen.  Durch die so ermittelte Druckfestigkeit kann der Beton den einzelnen Feuchtigkeitsklassen zugeordnet werden. So weist beispielsweise die Druckfestigkeitsklasse C12/15 eine Zylinderdruckfestigkeit von 12 N/mm² und eine Würfeldruckfestigkeit von 15 N/mm² auf.

Die Betonfestigkeitsklassen wurden europaweit vereinheitlicht. Vorher sprach man in Deutschland bei dem hier genannten Beispiel von der Druckfestigkeitsklasse B15.